Von der MIR, der ISS und anderen ...


Die erste: Die MIR ...Lange lagerten sie in ihren Kartons, obwohl sie doch beide eine wichtige Rolle gespielt hatten bei den von uns vorgestellten Satellitenprognosen

Aber dann waren sie endlich doch fertig gestellt, die Raumstationen, die wir so oft in klaren Nächten beobachtet hatten: Die MIR und die ISS, die nun gemeinsam mit den schon seit vielen Jahren im Modellkeller stehenden Shuttles und Raketen einen stattlichen Weltraumbahnhof abgeben.

Im Maßstab 1:144 stehen sie neben einer gewaltigen Armada von Flugzeugen aus dem zivilen und militärischen Bereich. Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie die Größenverhältnisse etwa einer Boing 737, eines Space Shuttles, eines Lunar Moduls der sechziger Jahre und etwa einer MIR und ISS sind - muss man im Modellkeller einfach gesehen haben!

Die MIR (übersetzt "Frieden") war die weltweit am längsten betriebene Raumstation: Obwohl eine Menge an Problemen während ihrer fünfzehnjährigen Betriebszeit seit 1986 auftraten, war der 130 Tonnen schwere Koloss immer für eine Beobachtung gut: In rund 96 Minuten umkreiste sie beständig die Erde in einer Höhe von 350 bis 400 km.

Was weiß der Revell-"Beipackzettel" zum problemlos zu bauenden Modell 04840 zu berichten:

"Die MIR wurde im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut und hat die geplante Lebensdauer mehr als verdoppelt. Zur Erfolgsstory gehört der Aufenthaltsrekord für Männer (15 Monate) sowie für Frauen (6 Monate). Ende 1998 wurde eine Einsatzverlängerung der MIR beschlossen, die zunächst bis 2001 limitiert ist."

Wie wir wissen, war die Limitierung ernst gemeint, denn im März 2001 wurde die Raumstation von russischen Controllern mit Tränen in den Augen zum kontrollierten Absturz gebracht - eine Epoche der Weltraumfahrt war vorüber ...

Gewaltiger Größenunterschied: MIR und ISS im Modellkeller  ...

Die Internationale Raumstation ISS, Revell-Modell 04841, ist ein beeindruckendes Teil. Allerdings nahm die Fertigstellung doch eine recht lange Zeit in Anspruch: Die filigrane Struktur mit einer Unmenge von Einzelteilen, sowie aufwändige Anstreicharbeiten (allein 8 mal die großen Solarsegel) fordern ihren zeitlichen Tribut.

Als Ergebnis hat man dann allerdings ein stattliches Modell vor sich stehen: Mit seiner Höhe von über 40 cm, einer Breite von fast 75 cm und einer Tiefe von 50 cm war es dann insgesamt doch größer, als wir es uns eigentlich vorgestellt hatten: Nun ist es doch viel schwerer geworden, eine geeignete Stellfläche im schon vorher gut gefüllten Modellkeller zu finden. 

ISS: Aufwändiges Modell, das seine Zeit braucht  ...Nun ja, wir haben es nicht anders gewollt und eigentlich hätte man ja schon vorher genauer messen können!

So passt es ganz gut, was die Bauanleitung über das Original berichtet:

"Die internationale Raumstation wird das größte von Menschenhand geschaffene Objekt außerhalb der Erde darstellen. Der Bau und der Betrieb dieser Raumstation stellen das größte wissenschaftlich-technische Vorhaben dar, das je in globaler Zusammenarbeit realisiert wurde. 

Hochqualifizierte Ingenieure und Wissenschaftler aus 15 Nationen sind am Aufbau beteiligt und schaffen damit ein leistungsfähiges Forschungszentrum in der nahen Erdumlaufbahn zur friedlichen Nutzung des Weltraums. Bio- und Materialwissenschaften, Technologie, Erderkundung und Astronomie werden durch die Raumstation völlig neue Impulse erhalten."

Die Raumstation kreist derzeit in einer Höhe von ca. 380 bis 450 km um die Erde. Dadurch, dass sie häufig aus eigener Kraft die Höhe der Umlaufbahn wechselt, macht sie es für Beobachter äußerst schwer: Im Gegensatz zu beständig die Erde in gleicher Höhe kreisenden Satelliten ist ihre Helligkeitsprognose für die Beobachtung äußerst schwer und abhängig von den jeweiligen Bahnveränderungen. 

Unser Modell zeigt den bereits vor Jahren geplanten Endausbau, wie er angabegemäß für 2006 vorgesehen sein soll. Somit ist auf heutigen Fotos aus dem All mit der real existierenden Station immer nur ein Bruchteil dieses Modells zu erkennen: Das Mittelstück mit nur wenigen Solarsegeln.

Das erste Modul dieser Station wurde bereits im Jahr 1998 in die Erdumlaufbahn befördert. Die Module tragen geheimnisvolle Namen wie Functional Cargo Block "Sarja" (das Herz der Station in der Bauphase), Node 1 "Unity" (Der erste Verbindungsknoten, eine Röhre, an die 6 weitere Bauteile angedockt werden), Service Module, Remote Manipulator System, US Habitation Module usw.

Blick auf Vielzahl von Modulen, Solarsegeln ... Auch das Space Shuttle legt relmäßig an ...

Und noch etwas zum Space Shuttle, das wir ebenfalls im Modell neben unsere Station gestellt haben und das man - mit etwas Glück - durchaus auch einmal gemeinsam mit der ISS die Erde umkreisen sehen kann: Natürlich haben wir auch den gesamten Startkomplex aus Florida im Maßstab 1:144 im Keller. In diesem Fall zitieren wir die Information auf dem Karton des Revell-Modells:

Der Startkomplex 39 ..."Das Kennedy Space Center in Florida mit dem Startkomplex 39 ist das größte und bekannteste Raumfahrtzentrum der westlichen Welt. Es liegt mitten in einem Naturschutzgebiet auf Cape Canaveral und stellt mehr als nur eine Starteinrichtung dar. ... 

Der Startkomplex 39A (insgesamt gibt es zwei A und B) umfasst ein Gebiet von ca. 0,64 qkm, die Gesamthöhe des Startkomplexes beträgt 106 m. Mit Hilfe eines Raupen-Transporters wird die mobile Startplattform zusammen mit dem Space Shuttle von der Montagehalle zum Startplatz gefahren. Das Raupenfahrzeug wird von zwei 2.750 PS starken Dieselmotoren angetrieben und erreicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1,6 km/Std. 

Die Hauptbestandteile der Startrampe sind der feststehende Versorgungsturm und die bewegliche Versorgungseinheit. Der Versorgungsturm hat mehrere Zugriffsarme, wie z.B. den Stahlgitterlaufgang mit der weißen Kammer für den Einstieg der Besatzungsmitglieder, den Sauerstoff-Versorgungsarm für die Spitze des Flüssigkeitstreibstofftanks, den Zugriffsarm für die Wasserstoffversorgung und den Hammerkopf-Kran für Aufzugsarbeiten während der Operationen an der Startrampe.

Die bewegliche Versorgungseinheit nimmt die Frachtstücke für den Orbiter auf, bevor dieser beladen und die Nutzlast installiert wird. Die Versorgungseinheit wird in der abgeschwenkten Position mit der jeweiligen Nutzlast versehen. 

Sobald die Startplattform mit dem Orbiter die vorgesehene Position erreicht hat, wird diese Versorgungseinheit um 120 Grad zur Plattform hingeschwenkt und die Beladung des Frachtraumes erfolgt. Sämtliche Versorgungssysteme werden nun angeschlossen und so die kompletten Startvorbereitungen an der Versorgungseinheit getroffen."

Dem allen haben wir nichts mehr hinzuzufügen - vielleicht nur noch das Modell des Lunar Moduls, des Mondlandefahrzeugs vom Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts (), das wir zum Zweck des Größenvergleichs am unteren rechten Bildrand vor die mobile Startplattform gestellt haben ...


Ach ja, noch einen sehr interessanten Link haben wir gefunden für Modellbauer, die das ISS und Shuttle-Projekt auf eine etwas andere Art angehen wollen. Hingewiesen wurden wir darauf vom Leser Michael Lutzer, der uns die folgende Mail schickte:

ISS-Projekt Dr. Fortezza ...Hallo Leute,
nette Site! Hier ein Link zum Projekt von Dr. Fortezza aus Italien. Er hat mit einem Papier-Modell der ISS begonnen. Ein sehr anspruchsvolles Modell der Internationalen Raumstation, das hoffentlich fortgesetzt wird! Allein das Space Shuttle ist schon ein imposantes Modell!!

Viel Spaß beim Bau!
Michael Lutzer

P.S. Baue zur Zeit die Z1-Truss, auch hier gibt es einen Fehler in der Bauanleitung. Mailt mir, wenn Ihr weitere Infos braucht!

Michael Lutzer
DLR-Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt / German Aerospace Center
RD-RK
Projekte Telekommunikation
 

Natürlich danken wir Michael Lutzer für diesen Hinweis. Wenn wir nicht schon die obigen Revell-Modelle gerade fertig gestellt hätten, wäre dieses Internet-Modellbauprojekt natürlich genau das Richtige für uns. Aber vielleicht werden wir es ja irgend wann doch noch einmal aufgreifen - oder einer unserer Leser!

Übrigens: Auch Michael Lutzer haben wir selbstverständlich angeboten, den Baufortschritt seines von ihm erwähnten Modells bei uns zu dokumentieren. Vielleicht wird ja noch etwas daraus, wie die folgende Mail von ihm zeigt - die Fertigstellung wird laut seiner Nachricht aber noch eine Weile dauern ...

... danke für Ihre Mail. Leider war es mir bis jetzt nicht möglich, einen Baubericht der Papier-ISS zu erstellen. Zur Zeit zeichne ich die ersten beiden Bauanleitungen von Raimondo Fortezza nach. Die Bauskizzen wurden zu hoch komprimiert, dadurch sind keine Details zu erkennen. ... Ich habe Ihre Homepage aber nicht vergessen!


1. Nachtrag, Januar ´04: Wo bekommt man die Modelle?

Aufgrund von Nachfragen der folgende Hinweis. Die obigen Revell-Modelle bekommt man u.a. dort (siehe auch unsere Links!) (Stand 01/04, ohne Berücksichtigung von Versandspesen):

Andromeda Versand für Raumfahrt, Bücher, Modellbau:

  • MIR: Art.Nr. M 51; Preis 11,50 EUR
  • ISS: Art.Nr. M 54; Preis 35,00 EUR

Scheuer & Strüver GmbH, Hamburg 

  • MIR: Art.Nr. 810 48 40; Preis 12,99 EUR
  • ISS: Art.Nr. 810 48 41; Preis 39,99 EUR

2. Nachtrag, März ´06: Zu einem traurigen Jubiläum ...

Im Januar 2006 jährte sich das erste Unglück eines Space Shuttles, die Explosion der Challenger, zum 20. Mal. Zu diesem Anlass unser Beitrag im Modellkeller: Jubiläum - Ein Trauma wird 20 Jahre alt.


3. Nachtrag, Juni ´18: Erster deutscher ISS-Komandant

Viele Jahre sind in der Zwischenzeit ins Land und All gegangen, seitdem wir unser Modell der ISS oben gebaut haben. Seit vielen Jahren ist die Station auch fertiggestellt, selbst wenn Einzelheiten heute nicht mehr ganz mit dem damaligen Entwurf übereinstimmen. Aber 16 Jahre nach Erstellung des obigen Beitrags eigentlich alles in allem fast ein kleines Wunder, dass sowohl Modell als auch Original noch bestens erhalten sind und letzteres sogar noch um die Erde kreist!

Im Juni 2018 gab es dann wieder mal einen "historischen" Moment in der Geschichte deutscher Raumfahrt sowie der ISS: Am 06.06.2018 startete der deutsche Astronaut Alexander Gerst vier Jahre nach seiner ersten Mission gemeinsam mit einer amerikanischen Astronautin und einem russischen Kosmonauten an Bord einer Sojus-Kapsel erneut zur ISS, wobei sie für die relativ geringen rund 400 "Höhen-Kilometer" aufgrund vielfacher Erdumkreisungen zwei Tage benötigen.

An Bord wird das Team ein halbes Jahr verbringen und Alexander Gerst erwarten in dieser Zeit fast 70 Experimente. Das "Historische" an seiner Mission: Von August 2018 an wird er als erster Deutscher das Kommando auf der ISS übernehmen - Deutschland wird so mit seiner Hilfe wohl noch zur echten "Raumfahrtnation"!


© 2002-2018 Text / Bilder J. de Haas, Bild unten: ISS-Modell Dr. Fortezza